Promotionsverteidigung von Susanne Marx

Am 7. November 2022 hat Susanne Marx, externe Doktorandin der Hochschule Stralsund am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, erfolgreich ihre Doktorarbeit verteidigt. Das Thema der Arbeit war „Contributions to Participative Innovation in Tourism Network Organizations”. Gutachter waren Prof. Kurt Sandkuhl und Prof. Friedemann Nerdinger (Universität Rostock), die die Arbeit gemeinsam mit Prof. Michael Klotz von der Hochschule Stralsund betreut haben. Das Ergebnis der Verteidigung war die Empfehlung an die Universität, den Doktorgrad „Dr. rer.pol.“ zu verleihen, da die Arbeit als sehr gut eingeschätzt wurde. Das Foto zeigt (v.l.) Prof. Kurt Sandkuhl, Prof. Michael Klotz, Dr. Susanne Marx und Prof. Friedemann Nerdinger.

 

Kurzfassung

Die Promotion untersucht Umsetzungsaspekte von Innovationsaktivitäten in touristischen Netzwerken. Innovationsaktivitäten werden mit zunehmender Fokussierung auf Netzwerke  über Organisationsgrenzen hinweg als Open Innovation organisiert. Jedoch sind Innovationsaktivitäten eine Herausforderung für Netzwerkorganisationen, da für Innovationsvorhaben andere Praktiken als üblich erforderlich sind. Der Tourismussektor ist als Untersuchungsgegenstand besonders geeignet auf Grund der Vielzahl kleiner Unternehmen, die gemeinsam den touristischen Service für die Gäste bieten - oftmals orchestriert durch Destination Management Organisationen. Die Promotion liefert Beiträge, um das Verständnis von Innovationsprozessen im Tourismus zu vertiefen und die Partizipation von externen Akteuren in Innovationsaktivitäten initiiert von inter-organisationalen Strukturen zu beleuchten. Drei Ebenen von Innovationsaktivitäten im Tourismus werden dafür auf ihre Herausforderungen und Lösungsansätze untersucht: Innovationsaktivitäten von Tourismusunternehmern mit ihrem Ökosystem, Innovationsaktivitäten von Destination Management Organisationen mit Unternehmen im Netzwerk sowie Innovationsaktivitäten von inter-organisationalen Projekt-Konsortien mit dem Projekt-Ökosystem. Auf der ersten Ebene zeigen wir auf, wie touristische Klein- und Kleinstunternehmen vielfältige Innovationsaktivitäten in einer Krisensituation einsetzen, flexible Personen aus dem geschäftlichen und persönlichen Ökosystem einbinden und sowohl der Innovation als Ergebnis als auch den Innovationsaktivitäten an sich einen Nutzen zuschreiben. Auf der zweiten Ebene werden die Herausforderung der Destination Management Organisation im Hinblick auf die digitale Transformation im touristischen Netzwerk untersucht, die auf die Rolle der DMO im Portfoliomanagement und den damit verbundenen Partizipationsmechanismen zur Beteiligung der Netzwerkakteure an der Portfoliogestaltung hindeuten. Auf der dritten Ebene wird gezeigt, dass interorganisationale Strukturen Open Innovation Aktivitäten über die eigenen Grenzen hinaus implementieren und dafür gesonderte Routinen nötig sind. Die Studie entwickelt und erprobt ein Prozessmodell für Open Innovation Initiativen von interorganisationalen Projekten, in dem sich insbesondere der Abgleich von gemeinsamen und individuellen Zielen der beteiligten Projektpartner als wesentlich erweist. Vier Herausforderungen werden über die Studien hinweg deutlich: die notwendige Abwägung zwischen temporärem und nicht-temporärem Organisieren, die ausbalancierte Partizipation von Akteuren, die Organisationen vertreten oder aber privat agieren, die Abwägung individueller und gemeinsamer Interessen sowie die Etablierung von Routinen, die zwar Effizienz ermöglichen, jedoch die nötige Flexibilität für Innovationsvorhaben zulassen. Die drei publizierten Beiträge führen zur Darstellung der Innovationsaktivitäten im Tourismus als ein Projektnetzwerk, in dem fortlaufend und flexibel zeitbegrenzte Vorhaben unter Beteiligung von Netzwerkpartnern und Vertretern des Ökosystems einzelner oder mehrerer Akteure des Netzwerks eingebettet in fortbestehende Beziehungen umgesetzt werden. Die Rolle der Destination Management Organisation kann dabei als Netzwerkadministrator und weiterführend als Projekt Management Office interpretiert werden. Subsumierend stellt die Arbeit vier Thesen zur Darstellung des touristischen Innovationsprojektnetzwerkes basierend auf den 4R (Responsibilities, Routines, Roles, Relationships) der Governance nach auf.


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