Abgeschlossene Promotionen

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IT-supported Occupational Self-Management to Promote Sustainable Productivity and Psychological Well-Being

Die technologischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte und die Verlagerung hin zu wissensintensiver Arbeit bieten dem Einzelnen große persönliche und berufliche Freiheit in Bezug auf Zeit, Raum und Aufgabenstellung. Gleichzeitig kann die große Eigenverantwortung und Flexibilität im modernen Arbeitsleben zu einem besonderen Arbeitsdruck führen und verlangt von den Arbeitnehmern ein effektives Selbstmanagement. Eine Überforderung der Selbstmanagementkompetenzen von Erwerbstätigen kann zu einem aktiv die Gesundheit gefährdenden Arbeitsverhalten führen. Daher gewinnt die Stärkung des individuellen Selbstmanagements immer mehr an Bedeutung, insbesondere um in diesem Spannungsfeld nachhaltige Produktivität und psychisches Wohlbefinden zu fördern. Die Komplexität von Selbstmanagement-Verhaltensweisen und der stark individuelle Situationsbezug erzeugen einen Bedarf an personalisierten, aber skalierbaren Ansätzen zur Unterstützung.

Digitale Lösungen können hierbei wirkungsvolles Mittel zur Einbettung von Unterstützungsmaßnahmen in den Alltag sein. So erlaubt die zunehmende Verbreitung mobiler Geräte und unauffälliger Sensoren neue Formen des individuellen Trackings und personalisierten Feedbacks. Allerdings fehlt es an Forschung, die sich mit digitaler Unterstützung des Selbstmanagements in Bezug auf die Herausforderungen des modernen Arbeitslebens befasst. Die vorliegende Dissertation füllt diese Lücke und untersucht, wie Technologie insbesondere zum Selbstmanagement für nachhaltige Produktivität und psychisches Wohlbefinden beitragen kann. Sie gibt einen Überblick über den Gestaltungsraum, der für die Konstruktion solcher Systeme zur Unterstützung von Erwerbstätigen bei ihrem beruflichen Selbstmanagement relevant ist, und zeigt Anwendungsbereiche auf. In einer Reihe von Beiträgen werden verschiedenste Aspekte bei der Konstruktion von Systemen des betrieblichen Selbstmanagements untersucht. Die komplexe, interdisziplinäre Thematik, die Forschungstraditionen mehrerer Disziplinen einbezieht, führte zu einer Vielzahl von verwendeten Methoden. Es wird eine Architektur vorgestellt, die ein kontextsensitives System konzeptualisiert, das verschiedene Datenquellen, Analysen und Feedbackoptionen integriert, sowie Implementierungsmöglichkeiten eines solchen Systems in Form einer technischen Infrastruktur beschrieben werden. Darüber hinaus wird die menschliche Energie als Schlüsselvariable des beruflichen Selbstmanagements im Hinblick auf die Herausforderungen heutiger Arbeitskräfte vorgestellt. In diesem Sinne wird insbesondere die Unterstützung des Energie-Selbstmanagements als prototypisches Beispiel für mögliche Selbstmanagement-Assistenzsysteme vertieft untersucht. Im Rahmen einer Evaluierung des Energie-Selbstmanagement-Ansatzes konnte eine positive Wirkung der technologischen Unterstützung auf die Individuen festgestellt werden. Zukünftige Forschung sollte das Wissen in dieser Richtung weiter vertiefen.

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Mobile & Wearable Information Systems

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Eine Methode zur Entwicklung von Referenz-Unternehmensarchitekturen

Mit Zielen wie erfolgreicher Organisationsentwicklung und der Harmonisierung von Geschäfts- und IT Landschaft versuchen Unternehmensarchitekturen ein ganzheitliches Bild einer Organisation zu erfassen. Ein Unternehmensarchitektur-Modell beschreibt eine Organisation dabei aus verschiedenen Perspektiven wie Organisationsstrategie, -struktur, Geschäftsprozesse, Datenstrukturen, Informationssystemen und IT-Infrastruktur, um diese dann miteinander in Beziehungen zu setzen. Das Forschungsfeld des Unternehmensarchitektur-Management (engl. Enterprise Architecture Management – EAM) bietet dabei verschiedene Rahmenwerke, Methoden, Notationssprachen sowie Werkzeuge, um solche Architekturmodelle zu entwickeln, zu realisieren und zu analysieren. Obwohl Organisationen eine individuelle Architektur besitzen, können sie anhand verschiedener Merkmale gruppiert werden (z.B. anhand der Branche). Somit lassen sich Gemeinsamkeiten innerhalb solcher Gruppen identifizieren. Zusätzlich können Veränderungen des Geschäftsumfelds (wie z.B. regulatorische Veränderungen, technologische Entwicklungen) ähnliche Konsequenzen für verschiedene Organisationen bedeuten. Mit der Hilfe von Referenzmodellen ist es möglich, gemeinsame Strukturen abzubilden und allgemeingültige Lösungsansätze in Form eines Unternehmensarchitektur-Modells festzuhalten. Die Anwendung solcher Referenzmodelle auf spezielle Organisationskontexte unterstützt dabei eine ganzheitliche, effektive und effiziente Unternehmensentwicklung. Zwar existieren verschiedene Referenzmodelle, die sich auch teilweise auf Strukturen von Unternehmensarchitekturen beziehen, jedoch fehlt es bislang an einer konkreten Methodik Referenz-Unternehmensarchitekturen zu entwickeln.

Ziel dieses Promotionsprojektes ist es, eine Methode zur Entwicklung von Referenz-Unternehmensarchitekturen zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf Referenzmodelle für Organisationsgruppen, die in einem dynamischen Geschäftsumfeld agieren. Zur Entwicklung der Methode wird das Forschungsdesign Design Science Research genutzt, woraus die Methode als Artefakt entsteht. Die Methode wird durch ihre Anwendung in verschiedenen Fallstudien evaluiert. Dementsprechend entstehen im Laufe des Projektes auch Referenz-Unternehmensarchitekturen, die selbst wiederum als Artefakt gesehen werden können.

Zur Realisierung des Vorhabens, werden verschiedene Ansätze aus dem Bereich der Referenzmodellierungsforschung genutzt. Relevante Fragen dabei sind u.a.: Wann kann eine Referenz-Unternehmensarchitektur als solche bezeichnet werden? Wie lassen sich die relevanten Daten erheben? Wie können bestehende Ansätze auf Strukturen von Unternehmensarchitekturen angewandt werden? Wie lassen sich induktive und deduktive Referenzmodellierung in der Methode integrieren? Des Weiteren werden Fragen aus dem EAM-Gebiet adressiert: Welche Struktur sollte eine Referenz-Unternehmensarchitektur aufweisen? Wie lassen sich EA-Modelle miteinander vergleichen? Welche Ansätze der EAM Analyse können für das Vorhaben genutzt werden?


Enterprise Architecture Evolution Model

Zentrales Ziel der Forschungsarbeiten ist die Identifkation von Enterprise Architecture Management (EAM) Fähigkeiten und deren Überführung in ein flexibles merkmalsbezogenes Messmodell, welches sowohl die Methodik zur Bestimmung als auch Konzepte zur Weiterentwicklung der entsprechenden EAM-Fähigkeiten des Unternehmens enthält. Für viele Unternehmen ist das Wissen über ihre Unternehmensarchitektur entscheidend für ihren Unternehmenserfolg. Dieser Erfolgsfaktor steckt in den Zusammenhängen von Produkten, Dienstleistungen und Services, deren produzierenden und ausliefernden Geschäftsprozessen, in den internen/ externen Strukturen sowohl in technischer als auch organisatorischer Hinsicht und natürlich wesentlich in den Mitarbeitern. Die Methodiken der Unternehmensmodellierung und des EAM tragen dazu bei, Wissen in Unternehmen zu identifizieren, indem Strukturen, Abläufe und Zusammenhänge verdeutlicht, erfasst und zur weiteren Verwendung transparent dokumentiert werden, sowie eine darauf aufbauende Planung & Weiterentwicklung zu etablieren. Dennoch ist es sowohl für große als auch für kleine und mittlere Unternehmen eine Herausforderung, die richtigen Informationen und das richtige Wissen im Rahmen des EAM, welches für die Bewertung und Weiterentwicklung von Unternehmensarchitekturen benötigt wird, effizient abzubilden. Um diesen Prozess zu unterstützten, soll ein Fähigkeitenmodell entwickelt und geprüft werden, welche eine einfache Leistungsbestimmung von EAM-Fähigkeiten ermöglicht & Methodiken zu deren Weiterentwicklung vorschlägt. Für die Entwicklung des sogenannten Enterprise Architecture Evolution Models werden bereits bestehende EAM Ansätze, Kennzahlsysteme & Methodiken auf Einsatzmöglichkeiten, Handhabung und Entwicklung über verschiedene Lebenszyklusphasen geprüft als auch neue Studien & Anwendungsfälle mit Partnern aus der Industrie zu diesem Thema entwickelt.


A Capability-based Context Modelling Method to Enhance Digital Service Flexibility

Die heutige Situation der Weltwirtschaft zeichnet sich durch schnellen Wandel und Digitalisierung aus. Ein dynamisches Marktumfeld mit stetiger Veränderung von Wettbewerbs- und Partnerstrukturen sowie kürzeren Innovationszyklen durch immer neue technologische Entwicklungen erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit von Unternehmen. Anpassungen betreffen dabei selten nur die eigentlichen Produkte oder Dienstleistungen, sondern meistens auch die organisatorischen oder technischen Aspekte eines Unternehmens, wie z. B. die Geschäftsprozesse oder die eingesetzten Informationssysteme. Dienstleistungen nehmen im heutigen Wirtschaftsgeschehen einen immer größeren Stellenwert ein. Aufgrund des starken Paradigmenwechsels zur Dienstleistungsökonomie und dem oben erwähnten digitalen Wandel richtet diese Arbeit ihren Fokus auf die Anpassbarkeit und Flexibilität von Digital Services. Demzufolge lautet die zentrale Forschungsfrage, mit der sich diese Arbeit beschäftigt ”Wie kann aus methodischer Perspektive die Gestaltung von Digital Services, die sich an veränderte Anforderungen der Umwelt anpassen müssen, unterstützt werden?”. In dieser Hinsicht wird argumentiert, dass für die schnelle Anpassbarkeit entscheidend ist, die Auswirkungen von veränderten Anwendungskontexten an die zu erbringende Dienstleistung genau zu verstehen und die möglichen Effekte vorab bestimmen zu können. Darüber hinaus wird nach der Analyse des Standes der Technik in Services Science festgestellt, dass unterschiedliche Rollen in der Gestaltung und Umsetzung von Digital Services beteiligt sind, was die Notwendigkeit der Abstimmung zwischen diesen Rollen als eine weitere Herausforderung an die Flexibilität stellt. Um ein solches Alignment zu erreichen, schlägt dieser Beitrag vor, Capabilities als übergreifenden Begriff zu verwenden. Im Wesentlichen leistet diese Arbeit ihren Beitrag mit zwei zentralen Erkenntnissen. In erster Linie entwickelt sie deCOM, eine Kontextmodellierungsmethode, die basierend auf die Capabilities den Grad der Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit von Digital Services durch konzeptionelle Modellierung steigert. Zweitens kombiniert die Arbeit Ansätze aus den Gebieten Capability und Services; zwei Forschungsschwerpunkte, die in der Literatur nicht oft zusammengebracht werden. Die Methode wurde mit unterschiedlichen Instrumenten in insgesamt sechs Zyklen evaluiert und iterativ entwickelt. Jede Iteration berücksichtigte die von verschiedenen Zielgruppen gesammelten Rückmeldungen. Die Ergebnisse zeigen, dass deCOM zwar einen Einarbeitungsaufwand erfordert, aber eine verständliche, nützliche und gut dokumentierte Methode ist, um den Kontext vom Digital Services zu identifizieren und zu modellieren.


Nutzenorientierte Anwendung von Wissensmanagementsystemen für KMU

Wissensmanagementsysteme (WMS) und ihre Anwendung sind ein in der Praxis seit Jahren anerkannter Ansatz zur Wissensbewahrung, -erneuerung und systematischen Erfassung von Wissen in Unternehmen. Die praktische Umsetzung des Wissensmanagement und die Nutzung von WMS für KMU sind dennoch noch immer lückenhaft erforscht, denn die beschränkten Ressourcen, die zur Nutzung zur Verfügung stehen stellen besondere Anforderung an die Umsetzung dar. Sie sind auch der Grund für eine starke Nutzenorientierung bei der Auswahl von WMS für KMU, die konkrete Ausgestaltung des Nutzens bleibt die Forschung aber noch schuldig.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll dieses Problem adressiert werden und basierend auf bestehenden Erfolgsmodellen (IS Sucess, KMS Success) und idealtypischen Architekturen soll ein Rahmenwerk für die nutzenorientierte Auswahl entsprechender Lösungen aufgebaut werden. Gerade die Nutzenorientierung ist auf Grund der immateriellen Eigenschaften von Wissen, sowie der fehlenden direkten Zurechenbarkeit von Wissensmanagementaktivitäten ein Ansatz, der vor allem auf der subjektiven Wahrnehmung aufbaut.

In das Themengebiet fällt ebenfalls die Ermittlung des Wissensbedarfes in KMU, welcher einer entsprechenden problemorientierten Empfehlung im Rahmenwerk zu Grunde liegen sollte. Der Forschungsansatz basiert auf der Operationalisierung bestehender Erfolgsmodelle und deren Überführung mittels Fallstudien in konkrete Handlungsempfehlungen für KMU.