Verteidigung der Masterarbeit von Nikolas Rödel

Am 20. November um 14:00 Uhr verteidigt Nikolas Rödel seine Masterarbeit zum Thema „Eine Bewertung von Werkzeugen zur Prozessorganisation im Kontext der öffentlichen Verwaltung“ in Raum 320 (Konrad-Zuse-Haus). Nikolas ist Masterstudent im Studiengang Wirtschaftsinformatik und wurde von Anne Gutschmidt und Kurt Sandkuhl (beide Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik) betreut.

Kurzfassung

2017 verabschiedete die Bundesregierung ein Gesetz, das die öffentliche Verwaltung verpflichtet, ihre Verwaltungsdienstleistungen bis Ende 2022 digital über Verwaltungsportale anzubieten. Dieses Gesetz heißt „Onlinezugangsgesetz“ (OZG) und war eines der ehrgeizigsten Modernisierungsprojekte der öffentlichen Verwaltung seit Bestehen der Bundesregierung. Das Ziel, alle Dienstleistungen bis 2022 digital verfügbar zu machen, wurde nicht vollständig erreicht, und einige Dienstleistungen werden noch von Unternehmen wie Dataport aufgebaut. Es gibt komplexe Dienste, wie z.B. der Antrag auf Bundesförderung für Bildung (Bafög), die auf Kommunikation, Datenaustausch zwischen verschiedenen Verwaltungseinrichtungen und Prozessen beruhen. Die schwierigsten Aufgaben bei der Digitalisierung dieser analogen Dienstleistungen sind die Verknüpfung von Teilaufgaben, das automatische Auslösen von Nachrichten an Kunden und die Automatisierung von Teilaufgaben. Dies nennen wir Prozessautomatisierung, also die Automatisierung von (Geschäfts-)Prozessen mit Hilfe der Informationstechnologie. Die Datenobjekte werden orchestriert und von Prozess zu Prozess automatisch verarbeitet. Process Automation Tools sind Workflow-Management-Systeme, die Geschäftsprozesse in einer Modellierungssprache wie BPMN 2.0 definieren und die Möglichkeit bieten, diese Geschäftsprozesse direkt auszuführen. Ziel dieses Papiers ist es, wichtige Kriterien für Prozessautomatisierungs-Tools zu bestimmen, um sie im Kontext der öffentlichen Verwaltung nutzbar zu machen, und auch herauszufinden, welche Investitionen und Anforderungen notwendig sind, um den Einsatz dieser Tools zu rechtfertigen. Ein weiteres Ziel ist es, zwei Prozessautomatisierungswerkzeuge zu evaluieren, z.B. Camunda und ein weiteres Werkzeug anhand eines realen Geschäftsprozessbeispiels. Der Beitrag zeigt zunächst den Stand der Forschung im Bereich der Prozessautomatisierung in der Literatur auf, stellt Beispiele für auf dem Markt befindliche Prozessautomatisierungswerkzeuge vor und erläutert deren Hauptmerkmale. Im nächsten Teil der Arbeit wird ein Interview mit mindestens drei Domänenexperten der Firma Dataport und der Universität Rostock geführt, um herauszufinden, welche Kriterien bei der Bewertung von Prozessautomatisierungswerkzeugen subjektiv am wichtigsten sind. Diese Kriterien werden durch die Ergebnisse der Literaturrecherche ergänzt und mit diesen verglichen. Im zentralen Teil der Arbeit wird ein Praxisbeispiel zur Prozessautomatisierung vorgestellt. Aus dem Pool möglicher Kandidaten werden auf Basis der oben genannten Kriterien zwei Werkzeuge ausgewählt, die einen beispielhaften Geschäftsprozess modellieren und automatisieren. Die beiden Werkzeuge werden dann anhand der Kriterien aus den Interviews und der Literaturrecherche bewertet. Die Ergebnisse dieser Arbeit können das Wissen auf diesem Gebiet erweitern und als Entscheidungshilfe für die öffentliche Verwaltung dienen.


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